FAQ
Im Zusammenhang mit der chronischen lymphatischen Leukämie haben Patient:innen viele Fragen. Hier finden Sie Antworten auf einige der häufigsten Fragen.
Im Zusammenhang mit der chronischen lymphatischen Leukämie haben Patient:innen viele Fragen. Hier finden Sie Antworten auf einige der häufigsten Fragen.
Was ist eine CLL?
Die chronische lymphatische Leukämie – kurz CLL – ist eine Krebserkrankung des lymphatischen Systems, einem Teil des Immunsystems. Bei CLL werden zu viele, funktionsunfähige weiße Blutzellen vom B-Zelltyp gebildet. Dies beeinträchtigt die Produktion der übrigen Blutzellen sowie die Funktion von Organen wie der Leber oder der Milz.
Kann man CLL heilen?
Nach aktuellem Stand der Wissenschaft ist eine vollständige Heilung der CLL durch medikamentöse Behandlung nicht möglich. Durch moderne Therapien lassen sich Beschwerden jedoch meist gut kontrollieren und Betroffene können lange mit der Erkrankung leben.
Entsteht bei einer CLL ein Tumor?
Nein. Die bei einer CLL gebildeten funktionsunfähigen weißen Blutzellen können sich im Blut und in Organen ansammeln. Dadurch entsteht jedoch kein örtlich begrenzter Tumor, der sich beispielweise operativ entfernen ließe.
Wie lange lebt man mit CLL?
Zur Beurteilung der Lebenserwartung ist das Krankheitsstadium entscheidend. Grundsätzlich zeichnet sich CLL jedoch durch einen langsamen Verlauf aus. Patient:innen können häufig lange mit der Erkrankung leben. Fünf Jahre nach der Diagnose leben noch etwa 72% der Betroffenen.
Welche Symptome hat man bei CLL?
Nicht alle Patient:innen mit CLL entwickeln Symptome. Oft zeigen sich Symptome auch erst in einem fortgeschrittenen Krankheitsstadium. Zu den möglichen Anzeichen gehören Lymphknotenschwellung, Oberbauchschmerzen, Blutergüsse oder Müdigkeit. Auch ungewollter Gewichtsverlust, nächtliches Schwitzen oder Fieber sind möglich.
Kann man etwas gegen die Symptome einer CLL tun?
Wenn Symptome einer CLL auftreten, sind sie individuell höchst verschieden, denn jede Erkrankung verläuft anders. Generell ist zu sagen, dass es Möglichkeiten gibt, mit milden Symptomen einen guten Umgang zu finden. Wichtig ist, dass Patient:innen ihre Ärztin oder ihren Arzt über das Auftreten von Symptomen informieren.
Wie wird eine CLL behandelt?
Die Behandlung einer CLL ist sehr individuell und richtet sich unter anderem nach dem Krankheitsstadium, genetischen Faktoren und Begleiterkrankungen der Patient:innen. Im frühen Stadium sind oft noch keine Medikamente nötig, und die Krankheit wird lediglich beobachtet. Später sind zielgerichtete Therapien und/oder eine Chemoimmuntherapie möglich.
Wie viele Menschen bekommen chronische lymphatische Leukämie?
In den Industrieländern ist die chronische lymphatische Leukämie die häufigste Form der Leukämie. In Deutschland gibt das Robert Koch-Institut die Zahl der Neuinfektionen pro Jahr mit etwa 4500 an. Dabei sind Männer deutlich häufiger betroffen als Frauen.
Ist die CLL eine Altersleukämie?
Bei der CLL steigt das Erkrankungsrisiko mit dem Lebensalter. Im Volksmund wird die Krankheit daher auch als „Altersleukämie“ bezeichnet. Das Alter der CLL-Patient:innen liegt bei der Diagnose im Median bei 72 Jahren für Männer und 75 Jahren für Frauen. Es gibt aber auch immer mehr jüngere CLL-Patient:innen und etwa 20% der Betroffenen sind unter 50 Jahren..
Wie entsteht eine chronische lymphatische Leukämie?
Die Zellen unseres Blutes werden von Stammzellen im Knochenmark gebildet, die sich dafür häufig teilen. Kommt es bei diesen Teilungen zu Fehlern oder einer Schädigung, kann es passieren, dass die Stammzelle fehlerhafte und unreife Blutzellen produziert. Ein konkreter Auslöser für diese Veränderungen oder Schäden wurde bis jetzt noch nicht gefunden.
Welche Rolle spielen die B-Lymphozyten bei einer CLL?
Bei der CLL kommt es zu einer bösartigen Veränderung von Blutzellen. Betroffen ist eine Unterart der weißen Blutkörperchen, die sogenannten reifen B-Zellen. Medizinisch korrekt werden diese als B-Lymphozyten bezeichnet. Bei einer CLL sammeln sich krankhaft veränderte B-Lymphozyten im Blut und in Organen an.
Welche Stadien gibt es bei einer CLL?
Der jeweilige Schweregrad einer chronischen lymphatischen Leukämie wird in Europa anhand dreier Stadien dargestellt: Den sogenannten Binet-Stadien A, B und C. Die Binet-Stadien A und B gelten als frühe Stadien. Patient:innen in diesen Phasen, bei denen keine krankheitsbedingte Beschwerden auftreten, brauchen in der Regel keine Therapie. Für Patient:innen, deren CLL im Binet-Stadium C ist, wird im Allgemeinen immer eine Therapie empfohlen.
Muss man mit einer CLL gleich ins Krankenhaus?
Die Behandlung der CLL – sofern sie nötig ist – erfolgt in vielen Fällen durch niedergelassene Ärzte durch die Gabe von Medikamenten. Dabei ist in der Regel kein Aufenthalt im Krankenhaus erforderlich. Lediglich in einigen Fällen sind während der Behandlung kurzzeitige Krankenhausaufenthalte nötig.
Wer behandelt die chronische lymphatische Leukämie?
Fachärztinnen und Fachärzte, die sich auf Erkrankungen des Blutes und des lymphatischen Systems, wie die CLL, spezialisiert haben, heißen Hämato-Onkologinnen und Hämato-Onkologen. Bei ersten Symptomen oder dem Verdacht einer Erkrankung ist zunächst auch die Hausärztin oder der Hausarzt eine gute Adresse. Sie oder er kann die Beschwerden häufig einordnen, erste Untersuchungen durchführen und veranlasst, falls nötig, eine Überweisung zum Spezialisten oder zur Spezialistin.
Was versteht man bei einer CLL unter „Watch and Wait“?
Die CLL schreitet häufig nur sehr langsam fort. Eine häufige Vorgehensweise nach der initialen Diagnose ist daher oft eine Kontrollphase ohne medikamentöse Behandlung. Man nennt diese Phase „Watch and Wait“ (beobachtendes Abwarten). Die Blutwerte der Patient:innen werden bei „Watch and Wait“ regelmäßig kontrolliert, um auf ein mögliches Voranschreiten der Krankheit reagieren zu können.
Wie funktioniert eine zielgerichtete Therapie gegen eine CLL?
Zielgerichtete Therapien blockieren unter anderem Signale, die wichtig sind, damit bei einer CLL krankhafte Zellen wachsen oder sich weiter vermehren können. Diese Medikamente werden daher auch als Signalweghemmer bezeichnet. Es gibt mehrere Medikamente, die unterschiedliche Signalwege blockieren.
Für wen kommt eine zielgerichtete Therapie bei CLL in Frage?
Die medizinische Leitlinie empfiehlt zielgerichtete Therapien für einen Großteil der CLL-Patient:innen. Eine zielgerichtete Therapie wird dabei auch für CLL-Patient:innen mit Hochrisiko-Faktoren empfohlen. Diese Therapien haben bei der Behandlung der CLL inzwischen einen sehr hohen Stellenwert.
Wie wirkt eine Chemotherapie gegen CLL?
Heute wird die Chemotherapie nur noch bei einem kleinen Teil der Betroffenen als Therapie bei einer CLL angewendet. Bei einer Chemotherapie werden Medikamente verabreicht, die sich schnell teilende Zellen schädigen – sogenannte Zytostatika. Da Krebszellen sich besonders häufig teilen, werden vor allem diese angegriffen, es können jedoch auch normale Körperzellen betroffen sein. Bei einer CLL wird die Chemotherapie in der Regel mit der Gabe von monoklonalen Antikörpern als Chemoimmuntherapie kombiniert.
Wie lange dauert eine Chemotherapie gegen CLL?
Eine Chemotherapie verläuft nicht kontinuierlich: über einen bestimmten Zeitraum werden Medikamente gegeben, darauf folgt eine Phase der Erholung. Insgesamt dauert die Chemotherapie häufig sechs Monate, wobei sich beide Phasen mehrmals wiederholen.
Welche Nebenwirkungen hat die Chemotherapie?
Da die Chemotherapie nicht nur Krebszellen schädigt, sondern auch gesunde Zellen, die sich schnell und häufig teilen, hat sie häufig Nebenwirkungen. Dazu zählen beispielsweise Übelkeit, Erbrechen und Durchfälle, aber auch Haarausfall, Blutarmut oder beeinträchtige Fruchtbarkeit, bzw. Zeugungsfähigkeit. Welche Nebenwirkungen konkret auftreten und wie stark sie sind, kann sich jedoch je nach Medikament von Patient:in zu Patient:in unterscheiden.
Wie lange bleiben die Nebenwirkungen der Chemo?
Die Dauer der unterschiedlichen Nebenwirkungen kann sehr verschieden sein. Während beispielsweise die Übelkeit häufig wenige Tage nach Ende der Chemotherapie wieder verschwindet, setzt der Haarausfall erst ein bis drei Wochen nach der Therapie ein. Nach Therapieende beginnen die Haare wieder zu wachsen. Nach etwa drei Monaten haben die meisten Menschen schon wieder genug Haare für eine Kurzhaarfrisur.
Was kann man gegen Nebenwirkungen der Chemo tun?
Gegen viele Nebenwirkungen der Chemotherapie, wie beispielsweise Übelkeit und Erbrechen oder Blutarmut können gezielt Medikamente gegeben werden. Zum Teil kommen diese auch schon vorbeugend zur Anwendung. Patient:innen mit Beschwerden sollten diese frühzeitig Ihrem Arzt oder ihrer Ärztin mitteilen. Oft können Wege gefunden werden, diese abzumildern.
Woher kommen die Nebenwirkungen der Chemo?
Eine Chemotherapie schädigt Zellen, die sich schnell und häufig teilen. Dies sind vor allem die Krebszellen. Allerdings können auch normale Körperzellen betroffen sein, die auf eine häufige Teilung angewiesen sind. Dazu gehören beispielsweise die Schleimhautzellen des Magen-Darm-Trakts, aber auch die Haarwurzelzellen. Werden sie geschädigt können Übelkeit, Durchfälle oder Haarausfall die Folge sein.
Was ist eine palliative Chemo?
Palliativmedizin kommt bei weit fortgeschrittenen Erkrankungen zum Einsatz, die nicht mehr geheilt werden können. Die Patient:innen haben eine begrenzte Lebenserwartung. Das Ziel einer palliativen Therapie ist daher vor allem, eine hohe Lebensqualität zu erhalten und Symptome zu lindern.
Wie wirkt eine Immuntherapie bei CLL?
Bei einer Immuntherapie wird das körpereigene Abwehrsystem genutzt, um Krebszellen zu erkennen und anzugreifen. So können beispielsweise Antikörper gegeben werden, die Krebszellen direkt schädigen oder den Angriff des Abwehrsystems erleichtern. Bei CLL kann dies zum Beispiel ein Anti-CD-20 Antikörper Rituximab sein, der B-Lymphozhyten erkennt und schädigt.
Wie gut funktioniert eine Immuntherapie?
Wie gut die Immuntherapie funktioniert ist abhängig vom verwendeten Medikament sowie von den Patient:innen selbst. Für den optimalen Behandlungserfolg wird die Immuntherapie bei der CLL meist mit der Chemotherapie zur sogenannten Chemoimmuntherapie kombiniert.
Welche Nebenwirkungen hat eine Immuntherapie?
Je nach verwendetem Medikament und Patient:in sind verschiedene Nebenwirkungen möglich – theoretisch können diese jedes Organ betreffen. Besonders häufig beobachtet wird eine Reaktion der Haut oder des Magen-Darm-Trakts, etwa in Form von Durchfällen. Auch Leber oder Bauchspeicheldrüse können betroffen sein. Das konkrete Risiko lässt sich am einfachsten im Gespräch mit Ihrem behandelnden Arzt oder Ihrer Ärztin abschätzen.
Wie ist die Lebenserwartung bei Immuntherapie?
Um ein optimales Ergebnis zu erzielen, wird die Immuntherapie meist mit der Chemotherapie zur Chemoimmuntherapie kombiniert. Wie lang die Lebenserwartung der Patient:innen genau ist, hängt stark von individuellen Faktoren wie dem Alter und eventuellen Begleiterkrankungen ab.
Was ist eine Stammzelltherapie?
Bei einer Stammzelltherapie werden die kranken Stammzellen der Patient:innen, die veränderte, weiße Blutzellen produzieren, durch gesunde Stammzellen einer Spenderin oder eines Spenders ersetzt. Dafür ist vor dem Einsatz der Spenderzellen eine Chemotherapie nötig, um die kranken Stammzellen zu beseitigen. Die sogenannte allogene Stammzellentransplantation spielt bei der Behandlung der CLL eine verschwindend geringe Rolle.
Wie funktioniert eine Stammzelltherapie bei CLL?
Für eine Stammzelltherapie muss zuerst ein passender Spender oder eine Spenderin gefunden werden. Patient:innen werden dann mit einer Chemotherapie behandelt, die ihre eigenen Stammzellen beseitigt und sie so für die gesunden Stammzellen von Spenderin oder Spender vorbereitet. Spenderin oder Spender werden dann über das Blut oder das Knochenmark Stammzellen entnommen, die den Patient:innen wieder eingesetzt werden. Aus den gesunden Stammzellen bildet sich in der Folgezeit dann ein gesundes Blutsystem aus.
Welche Nebenwirkungen hat eine Stammzelltherapie?
Bei der Stammzelltherapie erhält der Patient über die Stammzellen auch ein neues Immunsystem. Dieses kann später den Körper des Patienten, insbesondere Haut, Leber und Darm als fremd erkennen und angreifen. Um dies zu verhindern, wird es nach der Transplantation geschwächt und unterdrückt – wodurch die Patienten jedoch anfälliger für Infektionskrankheiten werden.
Wer kann eine Stammzelltherapie bekommen?
Da die Therapie sehr belastend ist und ein hohes Risiko birgt, wird sie für Patienten empfohlen, die eine Hochrisiko-CLL haben und bei denen andere Therapien nicht anschlagen. Außerdem ist ein passender Spender nötig – häufig kommen hier Geschwister in Frage.
Was ist der Unterschied zwischen akuter und chronischer Leukämie?
Die Bezeichnungen „akut“ und „chronisch“ beziehen sich auf die Verlaufsform der Erkrankungen. Während akute Leukämien eher plötzlich auftreten und schnell voranschreiten, verlaufen chronische Leukämien langsamer und schleichend. Man kann die Leukämien weiter unterteilen in eine akute myeloische (AML), eine akute lymphatische (ALL) sowie eine chronische myeloische (CML) und eine chronische lymphatische Form (CLL).
Was ist akute Leukämie?
Eine akute Leukämie ist eine Krebserkrankung, bei der unreife Lymphozyten plötzlich vermehrt, aber nicht funktionsfähig gebildet werden, während die Produktion anderer Blutzellen abnimmt. Die Folgen sind unter anderem ein geschwächtes Immunsystem und Blutarmut. Da die Krankheit schnell voranschreitet, sollte sie dringend behandelt werden. Eine CLL ist hingegen keine akute Leukämie.
Welche Arten von Leukämie gibt es?
Man unterscheidet allgemein myeloische von lymphatischen Leukämien. Bei beiden Formen besteht eine unkontrollierte Bildung von unreifen, funktionsunfähigen Blutzellen. Bei der lymphatischen Leukämie betrifft dies die Immunzellen des Blutes, bei der myeloischen Form sind beispielsweise rote Blutkörperchen und Fresszellen betroffen. Beide Formen lassen sich auch nach Krankheitsverlauf unterteilen. So gibt es die chronische Form, die langsam fortschreitet und die akute, welche meist aggressiver ist. Man unterscheidet also eine chronische lymphatische (CLL), eine akute lymphatische (ALL) sowie eine chronische myeloische (CML) und eine akute myeloische Leukämie (AML).