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EHA Kongress Messe Frankfurt

EHA-Kongress in Deutschland: neueste Forschungstrends in der Hämatologie

By Allgemein

Was gibt es Neues in der Welt der Hämatologie? Und was machen eigentlich Patient:innenorganisationen, die sich mit der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) beschäftigen? Um diese Fragen geht es jedes Jahr beim Fachkongress EHA, einem der größten europäischen Mediziner:innen-Kongresse.

Veranstalter ist die European Hematology Association (EHA), ein internationaler Verband von Hämatolog:innen. Die Hämatologie beschäftigt sich unter anderem mit gut- und bösartigen Erkrankungen des Blutes. Darunter fällt auch die CLL.

Beim EHA-Kongress 2023 standen unter anderem aktuelle Forschungsergebnisse und neue Standards der klinischen Versorgung von Patient:innen mit Lymphomerkrankungen im Mittelpunkt. Außerdem stellten sich 15 Patient:innenorganisationen vor.

15.000 Ärzt:innen und Forscher:innen aus Europa und aller Welt hatten sich für den Kongress registriert. Dieser hat im Juni als hybride Veranstaltung (also mit persönlicher Teilnahme und der Möglichkeit, sich online dazuzuschalten) in der Frankfurter Messe stattgefunden.

 

EHA-Kongress: von Wien über Frankfurt nach Madrid

Der Kongress EHA hat bereits Tradition. Im Jahr 2001 fand die damals mit etwa 3.000 Teilnehmer:innen noch vergleichsweise kleine Veranstaltung erstmalig im Congress Center Messe Frankfurt statt. Danach wurde sie an anderen Standorten abgehalten. Als 2015 die EHA-Tradition in der Mainmetropole fortgeführt wurde, hatte sich der Kongress bereits zu einem der größten europäischen Medizinkongresse entwickelt.

Der für das Jahr 2020 geplante EHA-Kongress musste aufgrund der Coronapandemie kurzfristig abgesagt werden und fand zwei Jahre lang nur rein virtuell statt. Der Veranstaltungsort des Kongresses der European Hematology Association im Jahr 2022 war Wien. Im kommenden Jahr wird der Kongress auch wieder als hybride Veranstaltung unter dem Namen EHA2024 vom 13. bis 16. Juni in Madrid stattfinden.

Die Themen des EHA2023

Bei EHA2023 ging es um die medizinischen Themen:

  • neue, auf Studien basierende Diagnose- und Therapieansätze in der Hämatologie
  • die Vorstellung von mit Spannung erwarteten Daten aus klinischen Studien
  • neue Entwicklungen im Bereich innovativer Techniken

Drei Fachvorträge zu CLL-Therapien

Bei drei Fachvorträgen standen Neuigkeiten aus jahrelang laufenden Studien zur Erforschung der CLL und ihrer Behandlungen im Mittelpunkt. Ein Thema war eine Untersuchung über die Rolle der „Watch-and-Wait“-Phase. Bei dieser Phase wird die Erkrankung zunächst durch engmaschige Kontrolluntersuchungen beobachtet, es erfolgt allerdings noch keine Therapie. Eine Studie konnte die Bedeutung der „Watch-and-Wait“-Phase erneut bestätigen.

Auf der Website des Kompetenznetzwerks Maligne Lymphome finden sich kurze Video-Zusammenfassungen zu Themen, die auf dem Kongress besprochen worden sind.

 

Patient:innenorganisation CLL Advocates Network stellt White Paper vor

Aufsteller mit EHA Patientenorganisationen

Auch die Patient:innenorganisation CLL Advocates Network (CLLAN) war beim Kongress EHA2023 mit dabei.

Das CLLAN hat in Zusammenarbeit mit AstraZeneca ein White Paper veröffentlicht.

Ein White Paper fasst Fachinformationen, wie zum Beispiel Studienergebnisse zu einem bestimmten Thema, zusammen und gibt Ratschläge zur Problemlösung.

Das White Paper des CLL Advocates Network trägt den Titel „Compromised: Uncovering the immune-related challenges facing people with chronic lymphocytic leukaemia“ (zu Deutsch: „Kompromittiert: Aufdeckung der immunbezogenen Herausforderungen für Menschen mit chronischer lymphatischer Leukämie“).

Das Dokument beschäftigt sich mit den Besonderheiten, die das Leben mit einem Immunsystem, das durch eine CLL geschwächt ist, mit sich bringt. Im Rahmen des Kongresses wurden die in dem White Paper enthaltenen Ergebnisse und Vorschläge vorgestellt und diskutiert.

Das englischsprachige Dokument steht auf der Seite des Netzwerks zum kostenlosen Download zur Verfügung.

Was ist das CLLAN?

Das CLLAN ist ein internationaler Zusammenschluss von Patient:inneninitiativen, die sich unter anderem mit den Bedürfnissen der Menschen mit CLL beschäftigen. Das Netzwerk mit Sitz in der Schweiz wurde im Jahr 2014 durch Vertreter von Patient:inneninitiativen aus mehreren europäischen Ländern sowie aus den USA und Kanada gegründet. Es ist eine von Patient:innen geleitete Non-Profit-Initiative.

Informationen zum Kongress EHA2023

Weitere Informationen zum Kongress EHA2023 finden Sie auf der Website der Veranstaltung.

 

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Ernährung anpassen bei CLL: Bringt das etwas?

By Allgemein

Eine ausgewogene, gesunde Ernährung ist gerade auch für CLL-Patient:innen wichtig, um den Körper mit allen nötigen Vitaminen und Nährstoffen zu versorgen. Darin ist sich die medizinische Fachwelt einig. Doch das zu erreichen ist oft nicht ganz einfach. Denn häufig leiden Menschen mit CLL unter Appetitlosigkeit oder empfinden eine Abneigung gegen bestimmte, für eine gesunde Ernährung grundlegend wichtige Lebensmittel. Viele Krebspatient:innen hoffen auch, dass ihnen spezielle Diäten gegen die Erkrankung helfen könnten. Expert:innen warnen jedoch vor zu einseitiger Ernährung. Was also tun? Um diese Fragen geht es im folgenden Text.   

 

Was rät die Medizin in Sachen Ernährung?

Es gibt eine Reihe von Ernährungsempfehlungen, bei denen sich die Expert:innen weitestgehend einig sind. Die Internationale Agentur für Krebsforschung (International Agency for Research on Cancer, IARC), die zur Weltgesundheitsorganisation gehört, hat dazu einen Europäischen Kodex zur Krebsbekämpfung veröffentlicht.

Es geht dabei um Maßnahmen, die helfen sollen, um der Entstehung einer Krebserkrankung vorzubeugen. Die Expert:innen raten unter anderem:

  • Essen Sie häufig Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Obst und Gemüse.
  • Schränken Sie Ihre Ernährung mit kalorienreichen Nahrungsmitteln ein (hoher Fett- oder Zuckergehalt) und vermeiden Sie zuckerhaltige Getränke.
  • Vermeiden Sie industriell verarbeitetes Fleisch; essen Sie weniger rotes Fleisch und salzreiche Lebensmittel.

Eine detailliertere Übersicht mit weiteren ernährungswissenschaftlich fundierten Ratschlägen finden Sie in den zehn Tipps der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE).

 

Wenn bei Krebspatient:innen der Appetit ausbleibt

Viele Krebspatien:innen würden die Ratschläge zur gesunden Ernährung gerne beherzigen, doch oft lässt sich das nicht so einfach umsetzen. Denn viele von ihnen leiden unter Appetitlosigkeit. Etwa die Hälfte aller Krebspatient:innen verliert dadurch gegen ihren Willen an Fett- und Muskelmasse und damit an Körpergewicht.

Hilfe auch bei Ernährungsberater:innen suchen

„Das“ Mittel gegen Appetitlosigkeit gibt es nicht. Wichtigste Ansprechpartner:innen bei dem Thema sollten die Haus- oder Fachärzt:innen sein. Als hilfreich kann es sich erweisen, wenn Patient:innen sich Hilfe bei Ernährungsberater:innen suchen und gemeinsam einen abwechslungsreichen Speiseplan erstellen. Dabei kann man sich durchaus an den Essenswünschen der Patient:innen orientieren, wobei idealerweise weniger tierische und mehr pflanzliche Nahrungsmittel auf den Teller kommen sollten.

Sehr fette Speisen, zum Beispiel Paniertes, Frittiertes, fette Braten, Fettgebackenes und Sahnetorte, sollten Krebspatient:innen allerdings möglichst meiden. Das gilt auch für scharfe, sehr saure oder sehr süße Speisen, die die Schleimhäute reizen können.

Oft verursacht auch „blähendes“ Gemüse Probleme bei der Verdauung, dazu zählen zum Beispiel Erbsen, Bohnen, Linsen, Kohl und Zwiebeln. Welche Nahrungsmittel besonders geeignet sind, hängt natürlich sehr vom Einzelfall ab.

Bei durch Krebs bedingter krankhafter Mangelernährung haben unterstützende Maßnahmen zu guten Ergebnissen geführt. Diese können aus einer Ernährungsberatung, individuellen Konzepten mit hochkalorischer, eiweißreicher Ernährung (zum Beispiel in Form von Proteinshakes), gezieltem körperlichem Training und psychologischer Unterstützung bestehen.

Ein Tipp bei Appetitlosigkeit: Stellen Sie sicher, dass trotzdem immer genug Nahrungsmittel im Haus sind und Sie nicht extra einkaufen gehen müssen, wenn sich unvermutet doch mal der Hunger meldet.

Weitere Möglichkeiten bei Appetitlosigkeit

Die Appetitlosigkeit kann durch die Krankheit selbst ausgelöst werden, sie kann aber auch eine Folge der Behandlung sein, etwa einer Chemotherapie. In so einem Fall könnten weitere Möglichkeiten in Betracht kommen:

  • Vermeiden Sie Essensgerüche und lüften Sie gut
  • Kochen Sie nach Möglichkeit nicht selbst
  • Mahlzeiten sollten ansprechend zubereitet sein
  • Essen Sie, worauf Sie gerade Lust haben
  • Stellen Sie kleine Schalen mit Essen bereit, die zum Zugreifen verführen

Mehr Hinweise zur Ernährung speziell bei Leukämie und Lymphomerkrankungen finden Sie hier auf der Seite der Deutschen Leukämie und Lymphom-Hilfe.

Diät bei Krebs: Ratgeber versprechen häufig viel

Viele Ratgeber im Internet oder in Buchform versprechen, dass bestimmte Diäten die Krebserkrankung positiv beeinflussen können. Immer wieder erreichen „Krebsdiäten“ eine große Popularität. Expert:innen warnen allerdings vor zu einseitigen Diätkonzepten.

 

Welche Diäten gibt es für Krebspatient:innen?

Suchmaschinen zeigen zum Thema „Krebsdiät“ Hunderte von Ergebnissen an. Angepriesen werden da zum Beispiel Intervall- und Heilfasten oder die Konzentration auf angeblich hoch wirksame „Superfoods“. Immer wieder werden dabei große Versprechungen gemacht, die meist nicht zu halten sind.

In den vergangenen Jahren machten vor allem sogenannte ketogene Diäten Schlagzeilen, eine Ernährungsform mit extrem wenig Kohlenhydraten, viel Fett und Eiweiß. Aber: In Tierexperimenten kam es beim Test dieser Ernährungsweise nach einer anfänglichen Verlangsamung des Tumorwachstums teilweise sogar zu einem beschleunigten Wachstum der Tumorzellen. Letztlich fehlen aussagekräftige Studien, um die Wirksamkeit ketogener Diäten für den Menschen beurteilen zu können.

Was sagt die Wissenschaft zu „Krebsdiäten“?

Eine gesunde Ernährung kann helfen, Krebs vorzubeugen. Ein bereits existierender Krebs kann jedoch nicht durch eine Änderung der Ernährung zum Verschwinden gebracht werden. In der medizinischen Leitlinie zur CLL ist ausdrücklich erwähnt, dass „für spezielle „Krebsdiäten“ keine ausreichenden Daten existieren, die einen Einsatz rechtfertigen würden. Expert:innen warnen Krebspatient:innen vor zu einseitiger Ernährung. Patient:innen – gerade in Krebstherapie – können sich eine damit verbundene Gewichtsabnahme gesundheitlich oft nicht leisten.

Es gibt aber auch noch einen emotionalen Grund gegen „Krebsdiäten“: Strikte Ratschläge zum Verzicht auf liebgewordene Gerichte können Betroffenen auch ein Stück Lebensfreude nehmen.

An wen können sich CLL-Patient:innen mit Fragen zur Ernährung wenden?

Wichtigste Ansprechpartner:innen sind Haus- und Fachärzt:innen. Sie können die Patient:innen und ihre gesundheitliche Situation am besten einschätzen und Ernährungsempfehlungen geben. Sie können Patient:innen auch an professionelle Ernährungsberater:innen verweisen. Krankenkassen übernehmen bei qualifizierten Anbietern die Kosten der Beratung.

 

Zusammenfassung:

Menschen können durch gesunde Ernährung ihren Allgemeinzustand verbessern. Das gilt auch für Krebspatient:innen. Wer unter Appetitlosigkeit leidet, sollte darüber mit Haus-/Fachärzt:innen reden. Er findet außerdem bei Ernährungsberater:innen Hilfe bei der Erstellung eines passenden, gesunden Speiseplans.

Eine „Anti-Krebsdiät“ mit garantiertem Erfolgsrezept gibt es nicht – allen Versprechungen zum Trotz. Grundsätzlich gilt: Eine ausgewogene Ernährung – wie sie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt – ist für Krebspatient:innen wichtig, ein gesundes Körpergewicht ist wünschenswert.

Eine zu einseitige Ernährung kann jedoch – gerade für Krebspatient:innen – gefährlich werden, da es dadurch zu einem Mangel an Nährstoffen und einem Verlust von Körpergewicht und insbesondere Muskelmasse kommen kann.

 

Ärztin klärt Patientin auf

Therapietreue zählt: Adhärenz im Blickpunkt

By Allgemein

Im Zusammenhang mit der Behandlung von chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) – und diverser anderer Erkrankungen – betonen Mediziner:innen häufig die Bedeutung von Adhärenz. Grob gesagt handelt es sich dabei um die Therapietreue der Patient:innen. Bei dem Thema geht es jedoch um weit mehr als um die pünktliche Einnahme von verschriebenen Medikamenten.

 

Was versteht man unter Adhärenz?

Das Wort Adhärenz kommt vom lateinischen „adhaerere“, was „sich an etwas anschließen“ bedeutet. Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO bezeichnet der Begriff das Ausmaß, zu dem das Verhalten einer Person mit den vereinbarten Empfehlungen eines medizinischen Behandlers oder einer Behandlerin übereinstimmt. Adhärenz bezieht sich dabei nicht nur auf die Medikamenteneinnahme, sondern auch auf möglicherweise empfohlene Lebensstiländerungen (zum Beispiel die Einhaltung einer individuell verordneten Diät).

 

Warum ist Adhärenz bei CLL-Therapien wichtig?

Eine CLL schreitet im Vergleich zu anderen malignen Erkrankungen häufig nur langsam voran. Es kann nach der Diagnose noch Jahre dauern, bis sich Symptome zeigen. Meist ist in dieser Zeit keine Behandlung nötig, sondern lediglich eine engmaschige Kontrolle der Erkrankung. Man spricht daher auch von der „Watch and Wait“-Zeit.

Wenn Ärztin oder Arzt entscheiden, dass eine Therapie notwendig ist, wird zwischen mehreren Behandlungsmöglichkeiten ausgewählt. Eine Option sind Dauertherapien, die jahrelang laufen können. Ziel der Therapien ist es, die Krankheit langfristig unter Kontrolle zu bringen.

CLL-Patient:innen können allerdings nur dann dauerhaft auf Therapien ansprechen, wenn die verschriebenen Medikamente während der gesamten Laufzeit der Therapie korrekt eingenommen werden.

Außerdem sollten Patient:innen keine Wirkstoffe einnehmen, die die Wirkung der jeweiligen CLL-Therapie negativ beeinflussen können. Zu diesem Punkt können Ärzt:innen und Apotheker:innen anhand einer Übersicht aller Medikamente Auskunft geben. Die Übersicht sollte neben den für die CLL-Therapie benötigten Medikamenten auch alle anderen Mittel enthalten, die eingenommen werden. Idealerweise führen Patient:innen, beziehungsweise Ihre Angehörigen einen regelmäßig aktualisierten Medikationsplan, der alle diese Informationen enthält.

Patient:innen wirken aktiv mit

Da Patient:innen bei langfristigen CLL-Therapien häufig weiter im eigenen Haushalt wohnen, sind sie und ihre Angehörigen in der Regel selbst für die korrekte Einnahme verantwortlich – und wirken damit selbst aktiv am gewünschten Erfolg der Therapien mit.

Wird eine dauerhaft angelegte Therapie durch CLL-Patient:innen unterbrochen oder ersatzlos abgebrochen, besteht das Risiko, dass der beschwerdefreie Zustand nicht mehr aufrecht erhalten werden kann und die Erkrankung unkontrolliert voranschreitet.

 

Welche Faktoren können die Therapietreue negativ beeinflussen?

In einer 2016 veröffentlichten Studie aus Frankreich haben Wissenschaftler:innen das Thema Therapietreue untersucht.1 Sie kamen zu dem Ergebnis, dass etwa jedes fünfte Medikament, das Ärzt:innen für wichtig hielten, von Patient:innen anders eingenommen wurde, als verschrieben. An der Studie nahmen 128 Patient:innen teil, denen insgesamt knapp 500 Medikamente verschrieben wurden.

Als Grund für die mangelnde Adhärenz nannten Patient:innen bei der Pariser Studie vor allem unerwünschte Nebenwirkungen oder den Wunsch, das jeweilige Mittel abzusetzen.

Wenn Therapiemüdigkeit aufkommt

Neben den in der Studie vorrangig genannten Gründen können auch noch andere Faktoren die Therapietreue negativ beeinflussen. Ein grundsätzliches Problem kann das Aufkommen von Therapiemüdigkeit sein. Diese kann zum Beispiel auch durch eine  Besserung der Symptome gefördert werden. Wenn es im Lauf der Behandlung zu weniger und leichteren Beschwerden kommt, kann bei Patient:innen der Eindruck entstehen, dass die Medikamente offenbar nicht mehr nötig seien und man sie auch absetzen könne.

Wenn Patient:innen, möglicherweise viele ähnlich aussehende Medikamente einnehmen, kann es zudem sein, dass Medikamente verwechselt werden. Speziell bei älteren Patient:innen kann es vorkommen, dass die Einnahme auch mal vergessen wird.

 

Therapietreue trotz Nebenwirkungen und Wechselwirkungen?

Wie bei jeder medikamentösen Therapie kann es auch bei der Behandlung der CLL zu einer Reihe von Nebenwirkungen kommen. Diese können – je nach gewählter Therapieoption – unterschiedlich ausfallen.

Auch das Auftreten von Wechselwirkungen bei einer CLL-Therapie ist möglich. Darunter versteht man unerwünschte Effekte, die durch die gleichzeitige Einnahme verschiedener Medikamente entstehen können. Bestimmte Medikamente und die Therapie der CLL können sich in ihren Wirkungen beispielsweise beeinflussen oder in der Kombination Beschwerden auslösen.

Wichtig für Patient:innen: Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sollten kein Grund sein, die Therapie ohne Rücksprache mit dem Behandlungsteam abzubrechen.

Betroffene sollten beim Aufkommen von Beschwerden, die auf Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen hindeuten, ihr Behandlungsteam ansprechen, beziehungsweise das Thema beim regelmäßigen Besuch in der ärztlichen Praxis zur Sprache bringen.

Gemeinsam mit Ihrem Ärzt/Ärztin/Behandlungsteam können Sie besprechen, ob die Therapie umgestellt, bzw. ob die Dosis angepasst werden sollte. Nicht immer ist dies nötig: Häufig verschwinden Nebenwirkungen und Wechselwirkungen nach einiger Zeit auch von selbst wieder.

 

Wie lässt sich die Adhärenz verbessern? 

Es gibt diverse Möglichkeiten, wie Sie die Therapietreue verbessern oder eine bereits gute Therapietreue dauerhaft sichern können.

Zum Beispiel

  • Die Medikamenteneinnahme sollte in den Tagesablauf integriert werden. Falls Sie die Medikamente abends einnehmen sollen, können Sie das zum Beispiel regelmäßig vor den 20 Uhr-Nachrichten tun.
  • Tabletten können gegebenenfalls jeweils für eine Woche in eine Tablettendose mit unterschiedlichen Fächern für die einzelnen Wochentage gelegt werden. So lässt sich am Ende jeden Tages sehen, ob eine Einnahme vergessen worden ist.
  • Auch die Einrichtung einer Erinnerungsfunktion, zum Beispiel per Wecker auf dem Handy, ist denkbar.
  • Hilfreich ist es, wenn Angehörige mit daran denken, wenn es wieder Zeit für die Einnahme der Medikamente ist.
  • Um die Einnahme von Medikamenten nachzuvollziehen, kann auch das Führen eines Patient:innentagebuchs sinnvoll sein, in dem der Zeitpunkt der Einnahme dokumentiert wird.
  • Es ist gut, wenn Patient:innen und gegebenenfalls Angehörige die Kontaktdaten der behandelnden Ärzt:innen schnell zur Hand haben. Diese können zum Beispiel wichtig werden, sollte es zu Neben- oder Wechselwirkungen kommen.

Wenn Angehörige merken, dass Patient:innen die Einnahme von Medikamenten einmal oder mehrfach vergessen, kann es hilfreich sein, zum einen das Behandlungsteam zu informieren und sich zum anderen nach den Gründen zu erkundigen und gemeinsam nach einer Lösung zu suchen.

 

Zusammenfassung

Therapietreue ist bei den verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten der CLL enorm wichtig. Eine auf Dauer angelegte Therapie zu absolvieren, ohne dass Therapiemüdigkeit aufkommt, ist eine Herausforderung. Doch damit Patient:innen dauerhaft auf Therapien ansprechen,ist es wichtig, dass sie ihre Medikamente wie verschrieben einnehmen.

Bei der Therapie der CLL kann es zu unterschiedlich starken Nebenwirkungen und Wechselwirkungen kommen. Wenn Patient:innen die Therapie deswegen oder aus anderen Gründen abbrechen, besteht die Gefahr, dass die Erkrankung unkontrolliert fortschreitet. Falls bei Patient:innen der Wunsch nach einem Abbruch der Therapie aufkommt, sollte zuvor mit dem Behandlungsteam gesprochen werden.

Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, die Therapietreue auf einem guten Niveau zu halten und unter Umständen noch weiter zu verbessern. Angehörige können dabei mithelfen.

 

1 https://www.annfammed.org/content/14/5/415.abstract?sid=7385f6c6-1a2c-47c7-9bb7-c2efd888be52
und https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2016/10/14/mehr-adhaerenz-durch-bessere-kommunikation

Unterstützung durch Angehörige bei Erkrankung an CLL.

CLL und Familie: Was kann ich als Angehörige:r tun?

By Allgemein

Eine chronische lymphatische Leukämie (CLL) kann Patient:innen stark belasten. Doch die Erkrankung und ihre Folgen können auch für Sie als Angehörige:r psychisch und physisch strapazierend sein. Besonders, wenn Sie den oder die Patient:in im Alltag nach Kräften unterstützen und schützen wollen.

Für Familienmitglieder und Lebenspartner:innen kommt es in diesem Zusammenhang darauf an, nicht nur an die Betroffenen, sondern auch an sich selbst zu denken. Darum geht es in diesem Artikel.

 

Angehörige können auch belastet sein  

Eine CLL kann Angehörige von Erkrankten auf vielen Ebenen belasten. Da ist speziell die Ungewissheit und Sorge, wie sich die Krebserkrankung der nahestehenden Person in Zukunft entwickeln wird. Möglicherweise kommt bei Angehörigen auch das Gefühl auf, bei allem guten Willen für den Erkrankten nicht genug tun zu können und bei einer möglichen Therapie „überflüssig“ zu sein.

Auf der Seite der Erkrankten können Stimmungsschwankungen auftreten. Zu manchen Zeiten können Betroffene deutlich empfindlicher auf Reize reagieren als zuvor oder sie kapseln sich zeitweise ab. Es kann für Sie als Angehörige:r schwierig sein, damit umzugehen.

Gerade wenn Freunde und Familie regelmäßig und nach besten Kräften Hilfe für Erkrankte leisten, kann genau das Probleme mit sich bringen. Das gilt besonders, wenn auch Aufgaben im Bereich der Pflege übernommen werden. So berichtet die Deutsche Krebsgesellschaft: „Viele Angehörige überfordern sich und verlieren das Gefühl für die eigenen Bedürfnisse“.

Herausforderung „Watch and Wait“

Eine CLL verläuft in den meisten Fällen nur sehr langsam. Es kann Monate oder sogar Jahre dauern, bis sich Symptome zeigen. Für die Betroffenen bedeutet das, dass in vielen Fällen keine Therapie nötig ist und die Entwicklung der Krankheit engmaschig beobachtet wird. Man nennt diese Zeit die „Watch and Wait“-Phase.

Gerade weil in dieser Zeit scheinbar nichts unternommen wird, um die Erkrankung aktiv zu bekämpfen, kann die „Watch and Wait‘“-Zeit eine emotionale Herausforderung für Betroffene und Angehörige sein.

In diesem Fall ist es wichtig, sich vor Augen zu führen, dass das Behandlungsteam den Weg empfiehlt, der im Einzelfall am besten für Patient:innen ist. Die Notwendigkeit der „Watch and Wait“-Zeit ist wissenschaftlich begründet und bedeutet keineswegs, dass Patient:innen notwendige Behandlungen vorenthalten werden. Patient:innen und Angehörige tun gut daran, dem Rat des Behandlungsteams zu vertrauen.

Ein unterstützendes Umfeld schaffen

Die gute Nachricht ist, dass Sie als Angehörige:r eine ganze Menge für Familienmitglieder mit CLL tun können. Voraussetzung dabei ist, dass Sie sich aus zuverlässigen Quellen eingehend über die Krankheit und ihre Besonderheiten informiert haben.

Sie können grundlegend helfen, indem Sie ein unterstützendes Umfeld schaffen. Das erreichen Angehörige am besten, wenn sie Verständnis für die Situation der Betroffenen zeigen und signalisieren, dass sie gemeinsam Zeit mit den Menschen mit CLL verbringen möchten. Es kann von Erkrankten positiv aufgenommen werden, wenn Angehörige sich nach ihren Wünschen erkundigen. Bei ausweichenden oder wenig konkreten Antworten ist es jedoch ratsam, nicht weiter nachzubohren.

Zu einem positiven, unterstützenden Umfeld kann auch gehören, wenn man wiederholt konkrete Unterstützung bei anstehenden Aufgaben anbietet, zum Beispiel die Begleitung bei einem Arztbesuch. Das kann auch eine gute Gelegenheit für Angehörige sein, persönlich mit dem Behandlungsteam zu reden, falls der oder die Patient:in das möchten. Oder man entlastet Betroffene, indem seit Jahren in der Familie festgelegte Aufgaben im Konsens neu verteilt werden und der Erkrankte zum Beispiel weniger im Haushalt zu erledigen hat.

Viele Möglichkeiten der Unterstützung

Zu Hause könnten Sie Patient:innen dabei helfen, die Übersicht über die Medikation zu behalten. Zum Beispiel, indem sie ein liebevoll ein Auge darauf haben, dass Medikamente pünktlich eingenommen werden und der Medikationsplan aktuell ist. Eventuell könnten Sie auch anbieten, beim Führen eines Patient:innen-Tagebuchs zu assistieren, in dem mögliche Symptome verzeichnet werden. Aber alles natürlich nur, wenn Patient:innen dies auch wollen.

Die Kommunikation von Patient:innen mit der Kranken- und möglicherweise Pflegekasse erweist sich häufig als kompliziert, zum Beispiel wenn es um einen Pflegegrad oder die mögliche Befreiung von Zuzahlungen geht. Es kann sein, dass Betroffene in diesem Bereich gern Hilfe von Angehörigen annehmen.

Eine Krebserkrankung wirft möglicherweise auch grundlegende finanzielle Fragen zum Einkommen und zur Versorgung der einzelnen Familienmitglieder in den kommenden Jahren auf. Es kann sinnvoll sein, dies gemeinsam zu klären – dazu kann man sich bei Bedarf von Anwält:innen oder Mitarbeitenden von Beratungsstellen beraten lassen.

Wie ist das mit gut gemeinten Ratschlägen?

Mit Ratschlägen an CLL-Patient:innen ist das so eine Sache. Gut gemeinte Tipps kommen meist schnell über die Lippen. Entscheidend ist hier, das im Einzelfall richtige Maß zu finden und die Stimmung der Betroffenen richtig einzuschätzen, um nicht unbeabsichtigt bevormundend oder vorwurfsvoll zu wirken.

Für die Stimmung innerhalb von Familien und Partnerschaften ist es zudem erfahrungsgemäß besser, wenn man nicht jedes Wort, das Patient:innen im Krankheitsstress äußern, auf die Goldwaage legt.

Wenn es durch die Erkrankung zu Konflikten kommt, besteht die Möglichkeit, professionelle Hilfe zu nutzen. Mehr dazu weiter unten.

Wie lassen sich Betroffene vor Infektionen schützen?

Die Corona-Restriktionen sind weitgehend aufgehoben. Doch Menschen mit CLL brauchen weiter Schutz vor Infektionen. Denn sie gelten durch ihre Krebserkrankung als immunschwach. Und dabei geht es nicht nur um den Schutz vor Covid-19, sondern auch um das Verhalten, während sich Erkältungs- und Grippewellen ausbreiten. Tipps zum Schutz von Menschen mit Immunschwäche gibt die Seite mehr-schutz.de.

 

Angehörige dürfen und sollen auch an sich denken

Für Angehörige von Menschen mit CLL ist es bei allem Einsatz wichtig, das eigene emotionale und körperliche Wohlergehen nicht aus den Augen zu verlieren. Angehörige dürfen (und sollten) auch an sich denken. Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, zum einen mit Stress umzugehen, zum anderen aber auch sich selbst etwas Gutes zu tun. Das Stichwort heißt Selbstfürsorge.

Im Internet und in gedruckten Ratgebern finden Sie sehr viele Tipps dazu. Das Angebot an speziellen Kursen, zum Beispiel an den Volkshochschulen, ist enorm. Es kann aber auch schon helfen, einfach bestimmte Zeiten nur für eigene Hobbys zu blocken. Es kommt letztlich darauf an, herauszufinden, was in Ihrem konkreten Fall am besten passt.

Warnsignale bei Überlastung

Manchmal ist es für Angehörige von Menschen mit CLL gar nicht so einfach zu erkennen, dass sie bei aller Hilfsbereitschaft unter der Situation leiden. Belastungen können sich psychisch, körperlich und im sozialen Umfeld äußern. Es gibt Warnsignale, auf die Angehörige frühzeitig achten sollten. Wenn sich erste Anzeichen einer Überlastung zeigen, kann es an der Zeit sein, sich professionelle Hilfe zu holen.

Warnsignale können zum Beispiel sein:

  • das Gefühl einer emotionalen Achterbahnfahrt
  • Reizbarkeit
  • depressive Verstimmungen
  • Schlafstörungen
  • das Gefühl, von der Situation überfordert zu sein

 

An wen können Sie sich wenden?

Für Menschen mit CLL gibt es eine Reihe von Kontakt- und Anlaufstellen. Es ist wichtig zu wissen, dass diese Stellen auch für Angehörige von Krebspatient:innen offen stehen.

Krebsberatungsstellen

Krebsberatungsstellen unterstützen im Umgang mit der Krankheit und beraten zudem bei sozialrechtlichen Fragen, beispielsweise zur finanziellen Absicherung. Adressen lokaler Krebsberatungsstellen erfahren Sie auf der Internetseite des Krebsinformationsdienstes.

Selbsthilfegruppen

Mit den Erfahrungen, die die Krankheit und das Leben mit einem erkrankten Familienmitglied mit sich bringt, müssen Sie als Angehörige:r nicht allein fertig werden. In Selbsthilfegruppen finden sich möglicherweise Menschen mit ähnlichen Erfahrungen zum Austausch. Die Deutsche Leukämie- & Lymphom-Hilfe e.V. (DLH) bietet auf ihrer Internetseite eine Übersicht über circa 120 Selbsthilfegruppen.

Psycholog:innen und Psychotherapeut:innen

Für den Fall, dass die Belastung lange anhält oder den Alltag zu beherrschen droht, können spezialisierte Psychotherapeut:innen helfen. Auf der Seite des Krebsinformationsdienstes findet sich eine Übersicht mit rund 600 Adressen von psychotherapeutischen Ansprechpartner:innen, die eine von der Deutschen Krebsgesellschaft e.V. anerkannte Weiterbildung in der Begleitung von Krebspatient:innen haben.

Anlaufstellen für sozialrechtliche Fragen

Bei sozialrechtlichen Fragen können Ihnen zum Beispiel örtliche Beratungsstellen von Caritas oder Diakonie Auskunft geben.

Man kann sich auch an auf die jeweiligen Themen spezialisierten Anwält:innen wenden. Adressen erhalten Sie bei der örtlichen Anwaltskammer.

Eine Informationsbroschüre zu sozialrechtlichen Fragen mit zahlreichen Tipps und Hinweisen zu Rechten und Ansprüchen während der verschiedenen Phasen der Erkrankung hat AstraZeneca zusammengestellt. Sie können sie hier kostenlos herunterladen.

Patientenkongresse und Symposien

Nicht zu vergessen: Wenn es um Informationen über verschiedene Aspekte der CLL und den Umgang mit der Erkrankung geht, können auch Patient:innenkongresse eine wichtige Informationsquelle sein. Besucher:innen können dort eine ganze Reihe von Ansprechpartner:innen treffen.

Für Angehörige von Menschen mit CLL könnten zum Beispiel der Bundesweite „Patientenkongress Leukämien & Lymphome“ des Vereins Deutsche Leukämie- & Lymphom-Hilfe von Interesse sein und das Symposium der nordrhein-westfälischen Selbsthilfeorganisation Non-Hodgkin Lymphome-Hilfe.

 

Zusammenfassung:

Eine CLL-Erkrankung kann vieles verändern, auch bei der Aufgabenverteilung innerhalb von Familien und Lebenspartnerschaften. Sie als Angehörige:r können für Betroffene ein starker Rückhalt sein, indem Sie ein unterstützendes Umfeld schaffen, Ihre Hilfe und Ratschläge aber nicht aufdrängen.

Dabei sollten Sie jedoch bei aller Hilfsbereitschaft Ihr eigenes geistiges und körperliches Wohlergehen nicht aus den Augen verlieren. Es gibt eine Reihe von Warnzeichen, die anzeigen können, dass die Belastung zu groß wird.

Es ist wichtig zu betonen, dass sich Angehörige auch an Kontaktstellen für Patient:innen wenden und professionelle Hilfe in Anspruch nehmen können.

Ein Mann meditiert in der Natur

Auch mal an sich denken: Darum brauchen Sie Selbstfürsorge

By Allgemein

Die Diagnose chronische lymphatische Leukämie (CLL) ändert vieles. Sie bedeutet aber nicht, dass die Krankheit ständig in Ihrem Alltag im Vordergrund steht und Ihre Lebensqualität dauerhaft einschränken muss.

Wie Menschen mit CLL ihre Lebensqualität jeweils empfinden, ist natürlich sehr individuell. Doch grundsätzlich können (und sollten) CLL-Patient:innen selbst etwas für ihr persönliches Wohlbefinden tun – egal in welcher Phase der Krankheit sie sich gerade befinden. Letztlich kommt das auch ihrer Gesundheit zugute.

 

Selbstfürsorge: Was ist das eigentlich?

Der englische Begriff für Selbstfürsorge, Selfcare, macht seit den 1980er Jahren auch in Deutschland die Runde. Er bedeutet so viel wie: fürsorglicher und rücksichtsvoller Umgang mit dem eigenen Körper und Geist. Es geht dabei darum, die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und ihnen Raum geben. Zur Selbstfürsorge kann aber auch gehören, sich von Menschen abzugrenzen, die einem emotional schaden – und bewusst Situationen zu meiden, die einem nicht guttun.

 

Warum ist Selbstfürsorge wichtig – gerade für Sie als Mensch mit CLL?

Das Achten auf Selbstfürsorge kann für Menschen mit CLL auch aus medizinischen Gründen wichtig sein: Eine CLL-Erkrankung, und auch die häufig damit verbundene Ungewissheit über den weiteren Verlauf der Krankheit, können Stress verursachen. Chronischer Stress kann den Krankheitsverlauf jedoch möglicherweise negativ beeinflussen. Bekannt ist, dass er negativ auf die körpereigene Immunabwehr wirkt.

Die gute Nachricht: Die menschliche Psyche kann das Immunsystem auch positiv beeinflussen. Wissenschaftler:innen haben festgestellt, dass ein hohes Maß an Kontakten in Freundeskreis und Familie und an sozialer Aktivität zu einer effektiveren Regulation von Immunzellen führt. Auch nach der Anwendung von Entspannungsstrategien ließen sich positive Effekte auf die Immunantwort nachweisen.

CLL-Patient:innen können daher durch Selbstfürsorge neben einer möglichen Therapie oder auch während der „Watch-and-Wait“-Phase selbst etwas für Ihre Gesundheit tun

 

Wie Selbstfürsorge aussehen kann

Aber wie tut man sich selbst etwas Gutes? Das kann eine durchaus schwierige Frage sein. Die einen können auf Anhieb reihenweise Dinge aufzählen, andere müssen länger überlegen. Selbstfürsorge muss auch nicht zwangsläufig Geld kosten.

Hier einige Beispiele:

Für gesunde Routinen sorgen

  • Planen Sie ausreichend Zeit für die Mahlzeiten ein (besonders für das Frühstück als Start in den Tag und/oder das Abendessen mit der ganzen Familie).
  • Legen Sie regelmäßige Pausen ein
  • Legen Sie im Voraus Zeitfenster im Kalender fest, die „nur für Sie“ sind und die Sie nach Ihren eigenen Vorstellungen mit Aktivitäten füllen, die Ihnen Freude machen. Auch dafür gibt es einen treffenden englischen Begriff: „Me-Time“ („Zeit für mich“).

Sich mit Menschen austauschen, die Ihnen guttun

  • Treffen mit liebgewonnenen Menschen können bei Ihnen für einen positiven mentalen Schub sorgen. Verbringen Sie Zeit mit der Familie, schwelgen Sie gemeinsam mit Freund:innen in Erinnerungen – vielleicht bei einem gemeinsamen guten Essen oder einem Ausflug.

Unangenehmes nicht aufschieben, sondern schnell erledigen

  • Schaffen Sie zum Beispiel Ordnung (in einem Zimmer, einem Schrank, im Keller), sobald Sie den Eindruck haben, dass dies nötig ist.
  • Arbeiten Sie Ihre „To do“-Listen ab, bevor diese immer länger werden.Das hat den Vorteil, dass Sie sich anschließend darüber freuen können, was Sie geschafft haben, und nicht immer wieder daran erinnert werden, dass noch etwas zu tun ist. Es ist ein bisschen so, als werfe man mentalen Ballast ab.

Pausen von den ständigen Ablenkungen einlegen

  • Legen Sie auch mal Pausen ein von der ständigen Erreichbarkeit und der Ablenkung durch den scheinbar unaufhörlichen Strom neuer Nachrichten.
  • Vermeiden Sie zu bestimmten Zeiten ganz bewusst den Blick auf die Bildschirme von Fernseher, Rechner oder Smartphone.

Die Natur genießen

  • Gehen Sie mal raus in die Natur. Gönnen Sie sich ein bisschen Bewegung und neue Eindrücke. Atmen Sie im Grünen mal so richtig durch. Nur keine Eile.
  • Probieren Sie dazu vielleicht einen ausgeschilderten Spazier- oder Radweg aus, am besten einen, den Sie noch nicht kennen.

Pflegen Sie Ihre Hobbys

  • Der stressige Alltag führt oft dazu, dass kaum noch Zeit für Hobbys bleibt. Selbstfürsorge kann auch bedeuten, stundenlang ohne schlechtes Gewissen in ein liebgewonnenes Hobby abzutauchen (oder sich eines zu suchen) – alleine oder mit Bekannten.

Meditation/ Achtsamkeitskurse

  • Ein Tipp, der vielen Menschen geholfen hat, ist: Probieren Sie doch mal zum Beispiel Yoga, autogenes Training, Qigong, Achtsamkeits- oder Meditationsworkshops bei der nächsten Volkshochschule aus – es existieren viele unterschiedliche Arten von Meditation. Finden Sie etwas, das zu Ihnen passt!
  • Meditationskurse gibt es auch als App – zum Beispiel bei den Apps Headspace und 7Mind, die beide eine kostenlose Basisversion bieten.
  • Ziel ist es, zu innerer Ruhe und Entspannung zu finden und so Stress abzubauen. Das kann man nicht nur in anstrengenden Situationen, sondern zum Beispiel auch beim Einschlafen nutzen.

Kurze Filme zum Umgang mit CLL

Videos zum Umgang mit CLL finden Sie beispielsweise hier, darunter ist auch ein Video zum Thema Achtsamkeit. Weitere kurze Filme darüber, wie Betroffene Ihr Leben mit der Krankheit meistern, sind hier verlinkt.

 

Zusammenfassung

Mit einer Erkrankung wie CLL haben Sie das Recht, auch mal nur an sich zu denken und Dinge regelmäßig und dauerhaft für Ihr persönliches Wohlbefinden zu tun. Mit solcher Selbstfürsorge leisten Sie auch einen Beitrag gegen den Stress, den eine CLL mit sich bringen kann – und damit für Ihre Gesundheit. Es gibt viele Möglichkeiten. Was für Sie das Beste ist, können nur Sie allein entscheiden.

Arzt klebt Pflaster auf Impfeinstich

Infektionsschutz bei CLL: Welche Impfungen sind nötig?

By Allgemein

 

Ein vollständiger Impfschutz mit allen empfohlenen Standardimpfungen ist wichtig im Kampf gegen Infektionskrankheiten – das gilt gerade auch für Krebspatient:innen. Doch je nach Therapie gibt es einige Dinge, die Betroffene beachten müssen, bevor sie sich impfen lassen.1

Krebs und das Immunsystem: Darum ist Impfen wichtig

Bei Menschen mit einer CLL-Erkrankung kann die Immunabwehr durch die Krankheit geschwächt sein. Sie sind dann, vor allem beim Fortschreiten der Erkrankung, anfälliger für Infektionskrankheiten.2 Das Immunsystem kann außerdem durch geschwächt werden. Im Fall von Menschen mit CLL haben  zum Beispiel mögliche Behandlungen mit sogenannten Anti-CD20-Antikörpern und BTK-Inhibitoren eine entsprechende Wirkung.

Ist die körpereigene Abwehr zum Teil unterdrückt, können Infektionskrankheiten einen gefährlichen Verlauf nehmen oder sogar lebensbedrohlich werden. Deshalb brauchen Menschen mit CLL einen umfassenden Impfschutz, um ihr Risiko zu minimieren. Im Idealfall haben Sie mit Ihrem Behandlungsteam schon nach Vorliegen der Diagnose auch Ihren Impfstatus besprochen und holen fehlende Impfungen schnell nach oder frischen sie auf.1, 3 Auch vor dem möglichen Beginn einer Therapie sollte über das Thema Impfungen gesprochen werden.

 

Impfen bei Krebs: Darauf sollten Sie achten

Krebspatient:innen ohne eingeschränktes Immunsystem können geimpft werden wie gesunde Menschen. Liegt bei Ihnen aber eine Immunschwäche vor, gibt es einiges zu beachten. Während einer Krebstherapie sollten keine Lebendimpfstoffe zum Einsatz kommen. Totimpfstoffe sind dann möglich, wirken aber eventuell nur eingeschränkt.1, 4

Die Wahl des Impfstoffs1

Für Menschen mit einer Immunschwäche kommen nur bestimmte Impfstoffe uneingeschränkt in Frage, andere wiederum sind nur in Einzelfällen in Absprache mit der Ärztin oder dem Arzt zu verabreichen.

Totimpfstoffe enthalten abgetötete Viren oder Bakterien oder Bruchstücke dieser Erreger. Sie gelten in der Regel als sicher für Menschen mit eingeschränkten Immunsystem. Es kann aber je nach Ausprägung der Immunschwäche sein, dass die Impfstoffe eingeschränkt oder gar nicht wirken.1
Lebendimpfstoffe sind für Menschen mit einer Immunschwäche meistens nicht geeignet. Ihr Einsatz kann aber nach ärztlicher Absprache unter Berücksichtigung des individuellen Gesundheitszustands möglich sein.5 Diese Stoffe enthalten kleine Mengen lebender, vermehrungsfähiger Erreger. Diese sind zwar durch gezielte Veränderungen abgeschwächt, können sich bei Menschen mit einer eingeschränkten Immunabwehr aber im Einzelfall trotzdem vermehren und schwere Krankheitssymptome auslösen.1, 4

 

Immunschwäche: Welche Impfungen werden empfohlen?6

Unter anderem werden folgende Impfungen für Menschen mit einer angeborenen oder später erworbenen Immunschwäche empfohlen. Die Empfehlungen stammen von der Ständigen Impfkommission beim Robert Koch-Institut (STIKO).

  • Grippe (Influenza)
  • Meningokokken
  • Pneumokokken
  • Keuchhusten
  • Herpes Zoster (ab einem Alter von 50 Jahren)

Je nach Gesundheitszustand und Lebensumständen (zum Beispiel, wenn diese ein erhöhtes Infektionsrisiko bergen) können weitere Impfungen notwendig oder ratsam sein. Sprechen Sie dazu mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.

Reiseschutzimpfungen rechtzeitig planen

Für die Einreise in einige Länder sind spezielle Reiseschutzimpfungen notwendig, beziehungsweise werden empfohlen. Zum Beispiel empfiehlt die STIKO die Impfung gegen Hepatitis A und B.7 Hier spielt gute Planung eine wichtige Rolle. Denn beispielsweise bei Hepatitis B sind mehrere Impfdosen notwendig, um eine vollständige Immunisierung aufzubauen. Außerdem kann es mehrere Wochen dauern, bis sich die komplette Schutzwirkung entfaltet.

 

Impfung gegen Covid-19

So wie bei anderen Infektionskrankheiten ist bei Menschen mit einer Immunschwäche das Risiko für einen schweren Verlauf von Covid-19 erhöht. Sie gelten als „besonders gefährdete Personen“, landläufig bezeichnet als Risikopatient:innen. Deshalb gilt auch für sie die generelle Empfehlung, sich gegen Covid-19 impfen und die Impfung mit entsprechendem zeitlichem Abstand zweimal auffrischen zu lassen. Darüber hinaus wird für Risikopatient:innen im Abstand von sechs Monaten zur letzten Impfung oder Infektion eine weitere Auffrischung, also eine vierte Impfung, mit einem Omikron-adaptierten bivalenten mRNA-Impfstoff empfohlen. Danach kann sogar, in Absprache mit der Ärztin oder dem Arzt, noch eine fünfte Impfung sinnvoll sein.8

Covid-19-Vorsorge mit monoklonalen Antikörpern

Eine weitere Möglichkeit der Covid-19-Vorsorge für Risikopatient:innen besteht in der Gabe von monoklonalen Antikörpern. Das sind biotechnologisch hergestellte Antikörper, die das Andocken der Viren an körpereigene Zellen unterbinden und so die Infektion verhindern oder zumindest abschwächen sollen. In der medizinischen Fachsprache wird dies als Präexpositionsprophylaxe bezeichnet. Immungeschwächte Personen haben einen Anspruch auf entsprechende, in der EU zugelassene Medikamente.9 Die vorbeugende Gabe von Antikörpern ist jedoch kein Ersatz für die Impfungen gegen Covid.

 

Zusammenfassung

Bei Menschen mit CLL kann durch die Erkrankung selbst sowie durch die Therapie die Immunabwehr geschwächt sein. Ein umfassender Impfschutz mit den von der STIKO empfohlenen Impfungen kann ihr Infektionsrisiko verringern. Patient:innen, die unter einer Immunschwäche leiden, müssen allerdings einiges beachten. Unter anderem können einige Impfungen während der Therapie nicht durchgeführt werden oder sie wirken nicht optimal. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt kann Ihnen sagen, welche Impfungen bei Ihnen notwendig, bzw. ratsam sind und zu welchem Zeitpunkt diese aufgefrischt werden sollten.

 

Referenzen

1 https://www.krebsinformationsdienst.de/leben/entzuendung-und-infektion/vorbeugung.php
2 https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/chronische-lymphatische-leukaemie-cll/@@guideline/html/index.html
3 https://www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/2022/dkfz-pm-22-47-Gerade-Krebspatienten-sollten-sich-impfen-lassen.php
4 https://reisemed.at/wp-content/uploads/2020/01/impfzentrum-alserstrasse-spezifische-prophylaxe-tropenmedizin-immunologie-allgemeinmedizin-gelbfieber-impfungen-krebserkrankungen.pdf
5 https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2005/Sonderausgaben/Sonderdruck_STlKO-Hinweise_Nov-2005.pdf?__blob=publicationFile
6 https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2020/Ausgaben/34_20.pdf?__blob=publicationFile
7 https://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/Reiseimpfung/reiseimpfung_inhalt.html
8 https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/coronavirus/corona-impfung-2127758
9 https://www.zusammengegencorona.de/covid-19/covid-19-behandlung-arzneimittel-langzeitfolgen/
und
https://www.kbv.de/html/1150_58348.php

 

 

 

 

 

 

 

 

 

blutwerte auswertung

Wie sind die Blutwerte bei CLL zu verstehen?

By Allgemein

 

Bei Kontrolluntersuchungen bei Menschen mit CLL stehen die Blutwerte im Vordergrund. Aber was heißt das überhaupt? Auf welche Werte sollte man besonders achten? Und was bedeuten großes und kleines Blutbild?

Was ist das Besondere an Blutwerten bei einer CLL?

Regelmäßige Blutuntersuchungen helfen, Krankheiten aufzuspüren, von denen Patient:innen vielleicht noch gar nichts wissen. Sie ermöglichen zudem Rückschlüsse auf den Zustand diverser innerer Organe.

Bei vielen CLL-Patient:innen hat ein routinemäßig erstelltes Blutbild den ersten Hinweis auf eine Erkrankung gegeben, der schließlich zur CLL-Diagnose geführt hat. Auch zur Einschätzung des Stadiums der Erkrankung sind neben der körperlichen Untersuchung regelmäßige Checks der Blutwerte nötig. Dabei werden anhand einer Blutprobe im Labor eine Reihe von Werten ermittelt.

Ihr Behandlungsteam kann aus Ihren aktuellen Werten sowie deren Entwicklung über Monate und Jahre hinweg wichtige Rückschlüsse auf den individuellen Verlauf der Erkrankung ziehen. Mit ausreichend Daten können Expert:innen zudem einschätzen, wie sich die Krankheit voraussichtlich weiter entwickeln wird – und auf dieser Basis bei Bedarf eine passende Behandlung empfehlen.

Die wichtigsten Blutwerte für Menschen mit CLL sind:

Die Zahl der Leukozyten

Mediziner:innen schauen bei den Blutwerten von Menschen mit CLL besonders auf die weißen Blutkörperchen, die sogenannten Leukozyten. Im Blut gesunder Menschen sind davon im Schnitt etwa 4000 bis 9000 pro Mikroliter Blut (das sind 0,001 Milliliter) vorhanden. Bei Menschen mit CLL kann ihre Zahl deutlich erhöht sein.

Die Zusammensetzung der Leukozyten

Die Leukozyten bestehen aus drei Untergruppen, die alle unterschiedliche Aufgaben erfüllen:

– den Granulozyten
– den Lymphozyten
– den Monozyten

Bei gesunden Menschen überwiegen die Granulozyten mit einem Anteil von 60 bis 70 Prozent an den weißen Blutkörperchen. Dabei handelt es sich um eher unspezifische Abwehrzellen, die zum Beispiel bei bakteriellen Infektionen zum Einsatz kommen.

Die Lymphozyten sind hingegen Abwehrzellen, die zum Beispiel gezielt gegen spezielle Viren vorgehen können. Der Anteil der Lymphozyten an den weißen Blutkörperchen im Blut gesunder Menschen liegt bei 20 bis 30 Prozent. Bei Menschen mit CLL ist der Anteil der Lymphozyten deutlich erhöht. Er kann bis zu 95 Prozent betragen.

Die B-Lymphozyten

Es gibt verschiedenen Arten von Lymphozyten. Im Fall der CLL sind die sogenannten B-Lymphozyten (B-Zellen) entscheidend. Diese besitzen die Fähigkeit, Antikörper herzustellen – zum Beispiel gegen Viren. Im Blut von Menschen mit CLL können krankhaft veränderte B-Zellen nachgewiesen werden, die nicht mehr funktionstüchtig sind.

Ein Kriterium für das Vorliegen einer CLL sind 5000 krankhaft veränderte Zellen dieser Art pro Mikroliter Blut. Diese Zellen stammen alle von der gleichen Ursprungszelle ab – sie zeigen unter dem Mikroskop alle die gleichen Merkmale.

Die Lymphozytenverdopplungszeit

Für das Behandlungsteam ist nicht nur die reine Zahl der veränderten B-Lymphozyten wichtig, sondern auch die Frage, wie schnell oder wie langsam sich die krankhaften B-Zellen vermehren. Da die CLL häufig nur sehr langsam fortschreitet, ist in vielen Fällen erstmal keine Behandlung, sondern nur eine engmaschige Kontrolle erforderlich – man spricht von der „Watch and Wait“-Phase.

Sollte die Zahl der Lymphozyten jedoch bereits erhöht sein und dann innerhalb von zwei Monaten um 50 Prozent steigen – oder sollte sie sich in weniger als sechs Monaten verdoppeln, liegt eine aktive Erkrankung vor. Das macht in der Regel eine Behandlung erforderlich. Ein Faktor bei der Einschätzung Ihrer CLL kann daher die sogenannte Lymphozytenverdopplungszeit sein, die sich anhand langfristig kontrollierter Blutwerte ermitteln lässt.

Die Thrombozyten

Für die Einschätzung, in welchem Stadium sich die CLL befindet, ist auch der Wert der Thrombozyten (der sogenannten Blutplättchen) wichtig. Thrombozyten sind die kleinsten Blutkörperchen. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Blutgerinnung. Gesunde Erwachsene haben im Schnitt 150.000 bis 400.000 Blutplättchen pro Mikroliter.

Da es bei einer CLL zu einer unkontrollierten Vermehrung der B-Zellen kommt, werden andere Blutbestandteile – wie die Thrombozyten – mit der Zeit verdrängt. Die Zahl der Thrombozyten pro Mikroliter Blut kann Auskunft darüber geben, wie weit dieser Prozess fortgeschritten ist. Werden bei CLL-Patientinnen noch mindestens 100.000 Thrombozyten pro Mikroliter gemessen, ist dies ein Indiz für ein frühes Stadium der CLL (Binet-Stadium A oder B). Werden weniger als 100.000 Blutplättchen gemessen, kann ein fortgeschrittenes Stadium (Binet-Stadium C) vorliegen.

Das Hämoglobin

Beim Bluttest wird auch die Menge an rotem Blut­farbstoff (Hämoglobin) ermittelt. Das Hämoglobin spielt eine entscheidende Rolle beim Sauerstofftransport in die Körperzellen. Durch die unkontrollierte Vermehrung der B-Zellen bei einer CLL nimmt mit der Zeit auch der Anteil des Hämoglobins im Blut ab.

Liegen noch mindestens zehn Gramm Hämoglobin pro Deziliter Blut vor, spricht dies für ein frühes CLL-Stadium (Binet A oder B). Werden weniger als zehn Gramm pro Deziliter Blut ermittelt, kann ein fortgeschrittenes Stadium (Binet C) vorliegen. Bei einer Hämoglobinkonzentration von unter zwölf Gramm pro Deziliter Blut bei Frauen und unter 13 Gramm pro Deziliter liegt bereits Blutarmut vor.

Das Gesamtbild ist entscheidend

Allerdings: Einzelne Blutwerte haben noch keine abschließende Aussagekraft zum Stadium der CLL. Um das sicher beurteilen zu können, ist der Blick auf das gesamte Blutbild und auch die Zahl der möglicherweise vergrößerten Lymphknoten beziehungsweise Organregionen nötig.

Hier könnte diese Tabelle eingesetzt werden zu den Kriterien für die Binet-Stadien A, B oder C:

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Großes oder kleines Blutbild?

Die umgangssprachlichen Begriffe großes und kleines Blutbild führen immer wieder zu Verwirrung. Beim „kleinen Blutbild“ werden die wichtigsten Zellklassen des Blutes wie Leukozyten und Thrombozyten sowie unter anderem das Hämoglobin bestimmt.

Das „große Blutbild“ gibt eine umfangreichere Übersicht. Es setzt sich aus dem „kleinen Blutbild“ und dem Differentialblutbild zusammen. Bei letzterem werden die Arten der weißen Blutzellen noch näher untersucht. Beim Vorliegen krankhafter Veränderungen werden diese auch mikroskopisch .

Standard bei den Kontrolluntersuchungen von Menschen mit CLL ist daher ein „großes Blutbild“ inklusive der Erstellung eines Differentialblutbildes.

Zusammenfassung

Für Menschen mit CLL ist es immens wichtig, die regelmäßigen Termine in der behandelnden Praxis und die damit verbundenen Blutuntersuchungen wahrzunehmen. Eine einzelne Blutuntersuchung kann dabei immer nur eine Momentaufnahme der Erkrankung bieten.

Das ganze Bild – wie schnell oder wie langsam die CLL fortschreitet – bekommt Ihr Behandlungsteam erst durch eine monate-, beziehungsweise jahrelange Beobachtung Ihrer Blutwerte. Daraus ergibt sich auch, ob eine Behandlung nötig werden könnte oder im Verlauf einer Therapie die Effektivität zu beurteilen.

Daher sollten Sie die Übersicht der Blutwerte, die Sie mit nach Hause bekommen, gelassen betrachten. Wenn Sie verunsichert sind, weil Ihnen einzelne Werte zu hoch oder zu niedrig erscheinen oder Sie Veränderungen in den Werten sehen, die Ihnen bedenklich vorkommen, wenden Sie sich an Ärztin oder Arzt und lassen Sie sich die Ergebnisse erklären.

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Psychoonkologische Betreuung bei CLL: Darum ist sie sinnvoll

By Allgemein

Die Diagnose chronische lymphatische Leukämie (CLL) bringt für Betroffene und deren Angehörige auch eine Reihe psychischer Belastungen mit sich. Gefühle wie Überforderung, Angst und Wut sind angesichts der Perspektive auf ein Leben mit einer nicht heilbaren Krebserkrankung völlig normal und verständlich. Doch nicht jede:r schafft es, sie dauerhaft aus eigener Kraft zu bewältigen. Die Unterstützung von Psychoonkolog:innen kann CLL-Patient:innen und deren Umfeld dabei helfen, mit der Erkrankung und dem veränderten Alltag souveräner umzugehen.

Unterstützung kann in der „Watch and Wait“-Phase beginnen

Diese Unterstützung kann während einer Behandlung der CLL nötig werden. Sie kann aber auch schon deutlich früher beginnen, in der bei vielen Patient:innen vorkommenden „Watch and Wait“-Phase. In dieser oft Jahre andauernden Zeit kennen Patient:innen bereits ihre Diagnose, es treten jedoch noch keine Symptome auf. Bereits diese Zeit kann für Patient:innen und ihr Umfeld mental sehr belastend und von Selbstzweifeln geprägt sein.

Allerdings stehen viele Menschen dem Gedanken, sich professionelle Hilfe für die Psyche zu suchen, skeptisch gegenüber.

 

Skepsis gegenüber Psychotherapie

Vorbehalte gegenüber einer Psychotherapie oder sogar Zweifel an deren Sinn sind vor allem bei älteren Menschen nicht ungewöhnlich. Häufig haben sie Bedenken beim Thema, da sie zum Beispiel Angst vor einer Stigmatisierung. Oder sie rechnen damit Schwierigkeiten zu haben, mit Psychotherapeut:innen über für sie intime Details zu sprechen.

Es ist jedoch kein Zeichen von Schwäche, sich Hilfe von psychologisch geschulten Expert:innen zu suchen. Jeder Mensch reagiert anders auf psychische Belastungssituationen. Während die einen besser damit umgehen können, haben es andere schwerer, sich mit der veränderten Lebenssituation zurechtzufinden. Spätestens, wenn die psychischen Belastungen die Bewältigung des Alltags nachhaltig stören, ist es Zeit, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Mehr zum Thema psychische Belastungen bei CLL sowie unterschiedliche Möglichkeiten, wie Sie Unterstützung finden können, finden Sie am Ende dieser Seite.

Was ist Psychoonkologie?

Die Psychoonkologie, auch psychosoziale Onkologie genannt, ist eine wissenschaftliche Fachrichtung innerhalb der Onkologie. In der Theorie werden dort die seelischen Auswirkungen erforscht, die durch eine Krebserkrankung und deren Therapie für Betroffene und ihre Angehörigen entstehen können.

So werden Möglichkeiten entwickelt, Menschen in einer solchen Belastungssituation zu unterstützen. Dabei wird der Fokus darauf gelegt, sich mit der Erkrankung und deren Folgen auseinanderzusetzen sowie Wege zu finden, mit der veränderten Lebenssituation umzugehen.

Psychoonkolog:innen sind medizinische, psychologische oder pädagogische Fachkräfte, die eine psychoonkologische Weiterbildung (zertifiziert durch die Deutsche Krebsgesellschaft e. V.) absolviert haben.

 

Wie sieht psychoonkologische Unterstützung in der Praxis aus?

Psychoonkolog:innen suchen zunächst das Gespräch mit Betroffenen und betreuen diese hinsichtlich von Möglichkeiten zur Krankheitsbewältigung. Häufig werden die Angehörigen in die Betreuung mit einbezogen. Es ist allerdings auch möglich, dass Angehörige die Hilfe selbst, beziehungsweise allein in Anspruch nehmen.

Die Beratung kann, je nach Bedarf, ein einmaliges Gespräch oder eine regelmäßige Begleitung umfassen. Eventuell gehört zur psychoonkologischen Unterstützung auch eine Behandlung in Akutkliniken, Rehabilitationseinrichtungen, psychosozialen Beratungsstellen oder in psychotherapeutischen Praxen.

Wo finde ich psychoonkologische Unterstützung?

Krebserkrankte können in vielen Krankenhäusern und Rehabilitationseinrichtungen psychoonkologische Unterstützung erfahren. Handelt es sich um ein zertifiziertes Krebszentrum, wird die psychoonkologische Beratung auf jeden Fall angeboten, denn sie gehört zu den Voraussetzungen für die Anerkennung als ein spezialisiertes Krebszentrum. Auch niedergelassene Spezialist:innen können eine Zusatzausbildung in Psychoonkologie besitzen. Die Angebote werden entweder von den Trägern finanziert oder von den Krankenkassen übernommen.

Hilfe bei der Suche nach Anlaufstellen speziell für CLL-Patient:innen finden Sie auf der Seite des Krebsinformationsdienstes.

 

Zusammenfassung

Die Diagnose chronische lymphatische Leukämie (CLL) kann für Betroffene und deren Angehörige sehr belastend sein. Nicht jede:r schafft es aus eigener Kraft, das Gefühl von Überforderung, Angst und Wut zu bewältigen. Betroffene sollten darüber nachdenken, psychoonkologische Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Psychoonkolog:innen können durch intensive Betreuung und Beratung CLL-Patient:innen bei der Krankheitsbewältigung unterstützen und ihnen Wege aufzeigen, den Alltag mit CLL besser zu meistern.

Medizinische Abtastung vom Hals eines Patienten

Untersuchungen zur Früherkennung: Vorsorge kann Lebensjahre schenken

By Allgemein

Ob Darmkrebs oder Diabetes, für viele Krankheiten gilt: Je früher sie erkannt werden, desto besser können sie behandelt werden. Erwachsene dürfen in Deutschland daher unterschiedliche Untersuchungen zur Früherkennung wahrnehmen.

 

Was zahlen die Krankenkassen?

Die chronisch lymphatische Leukämie (CLL) zählt zu den Krankheiten, die in frühen Stadien häufig keine Beschwerden verursachen. Ähnlich verhält es sich auch mit vielen anderen Krankheiten. Um bestimmte Leiden bestenfalls im Anfangsstadium entdecken zu können, übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für ausgewählte Untersuchungen zur Früherkennung beziehungsweise Vorsorge.

Ein großer Teil der Angebote dient der Erkennung fünf verschiedener Krebsarten: Hautkrebs, Brustkrebs, Gebärmutterhalskrebs, Darmkrebs und Prostatakrebs. Sie haben eine Gemeinsamkeit: Eine frühe Behandlung kann dazu beitragen, dass Betroffene länger und besser leben können, als es bei einer späteren Diagnose der Fall wäre.

Weitere Informationen zur Kostenübernahme durch die Krankenkasse finden Sie auf der Seite des Krebsinformationsdienstes.

 

Ab wann darf ich die Untersuchungen wahrnehmen?

Die Teilnahme an den Untersuchungen ist freiwillig. Wann und wie oft Erwachsene einzelne Angebote wahrnehmen können, hängt von Geschlecht und Alter ab. Da beispielsweise Darmkrebs bei den meisten Patient:innen erst in späteren Lebensjahren auftritt, gibt es für diese Erkrankung ab 50 Jahren die ersten Angebote zur Früherkennung.

Allerdings: Das gesetzliche Programm zur Früherkennung ist für Personen ohne erhöhtes Erkrankungsrisiko gedacht. Im individuellen Fall können Untersuchungen eventuell auch früher oder häufiger in Anspruch genommen werden – beispielsweise, wenn bei Ihnen bereits eine bestimmte Krankheit vorliegt oder wenn Ihr Erkrankungsrisiko durch unterschiedliche Faktoren erhöht ist. Lassen Sie sich daher von Ihrem Behandlungsteam beraten, welche Untersuchungen zur Früherkennung für Sie medizinisch sinnvoll sind.

Eine Übersicht über mögliche Früherkennungsuntersuchungen finden Sie auf der Seite der Kassenärztlichen Bundesvereinigung.

 

Schwarzer und weißer Hautkrebs

Alle zwei Jahre können sich Männer und Frauen ab 35 Jahren auf schwarzen und weißen Hautkrebs untersuchen lassen. Beim Hautkrebs-Screening suchen Expert:innen den gesamten Körper gezielt nach verdächtigen Hautstellen ab. Gut zu wissen: Neben Dermatolog:innen bieten auch einige geschulte Hausärzt:innen diese Untersuchung an.

 

Früherkennung von Darmkrebs

Darmkrebs zählt zu den häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland. Zwei Untersuchungen können dabei helfen, einen Tumor so früh wie möglich zu erkennen.

Test auf Blut im Stuhl

Blutungen im Darmtrakt können auf einen Tumor hinweisen und mit einem Stuhltest nachgewiesen werden. Diese Untersuchung können Frauen und Männer im Alter zwischen 50 und 54 Jahren einmal pro Jahr wahrnehmen. Ab einem Alter von 55 Jahren ist der Stuhltest alle zwei Jahre möglich – vorausgesetzt, Sie haben bislang noch keine Darmspiegelung in Anspruch genommen.

Darmspiegelung

Bei der Darmspiegelung wird mithilfe einer Kamera der Dickdarm nach Tumoren und Polypen abgesucht. Frauen können ab einem Alter von 55 Jahren die Untersuchung erstmals wahrnehmen. Da Männer häufiger und in jüngeren Jahren erkranken, haben sie bereits ab 50 Jahren diese Möglichkeit.

Beiden Geschlechtern steht die Darmspiegelung zweimal im Abstand von mindestens zehn Jahren zu. Sind Sie bei der ersten Untersuchung bereits 65 Jahre oder älter, haben Sie Anspruch auf nur eine Untersuchung.

 

Angebote nur für Frauen

Ab einem Alter von 20 Jahren können Frauen jährlich ihre inneren und äußeren Geschlechtsorgane untersuchen lassen. Ist die Patientin älter als 30 Jahre, werden Frauen:ärztinnen zudem ihre Brust nach Auffälligkeiten abtasten.

Bis zum 35. Geburtstag wird bei der jährlichen Untersuchung ein Abstrich zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs (PAP-Abstrich) gemacht. Ab 35 Jahren erhalten Patientinnen neben der jährlichen gynäkologischen Untersuchung alle drei Jahre eine Kombinationsuntersuchung: Der Abstrich wird nicht nur auf Zellveränderungen untersucht, sondern es erfolgt zugleich ein Test auf Humane Papillom-Viren (HPV). Bestimmte HPV-Typen können das Risiko unter anderem für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs erhöhen. Zwischen 50 und 69 Jahren haben Frauen alle zwei Jahre einen Anspruch auf eine Mammografie. Die Röntgenaufnahme dient der Früherkennung von Brustkrebs.

HPV-Impfung für Jugendliche

Es gibt eine Impfung, die wirksam vor den gefährlichsten HPV-Typen schützt und damit das Risiko für diese Krebserkrankungen senkt. Mädchen (und Jungen) sollten im Alter von 9 bis 14 Jahren gegen HPV geimpft werden. Verpasste Impfungen sollten vor dem 18. Geburtstag nachgeholzt werden. Für den bestmöglichen Schutz sollte der Impfschutz bereits vor dem ersten sexuellen Kontakt bestehen.

 

Krebs-Früherkennung nur für Männer

Ab 45 Jahren wird Männern eine jährliche Untersuchung der Prostata angeboten, bei der die Drüse über den Enddarm abgetastet wird. Bei dem Termin werden Ärzt:innen zugleich den Genitalbereich untersuchen.

 

Weitere Untersuchungen zur Früherkennung

Neben den Angeboten zur Früherkennung verschiedener Krebsarten gibt es weitere Untersuchungen, die Sie einmalig oder regelmäßig in Anspruch nehmen können:

Gesundheits-Check-up

Beim Check-up sollen Herz-Kreislauf-Krankheiten, Nierenprobleme oder Diabetes Typ 2 möglichst früh entdeckt werden. Bereits in einem Alter zwischen 18 und 34 Jahren können junge Erwachsene für die Untersuchungen einmalig in ihrer Hausarztpraxis vorbeischauen. Ab 35 Jahren können Sie den Check-up alle drei Jahre wahrnehmen.

Ultraschall der Bauchaorta

Sie sind ein Mann und mindestens 65 Jahre alt? Dann könnte eine einmalige Ultraschalluntersuchung für Sie sinnvoll sein, um ein Aneurysma der Bauchschlagader zu entdecken. Dabei handelt es sich um eine krankhafte Ausbuchtung des Blutgefäßes. Diese kann reißen und akute Lebensgefahr auslösen.

Karies & Co. – Früherkennung beim Zahnarzt

Zweimal jährlich können Versicherte ab 18 Jahren eine zahnärztliche Kontrolluntersuchung wahrnehmen – und dabei ihr „Bonusheft“ abstempeln lassen. Bei den Terminen sucht Zahnärzt:innen Ihren Mund, Zähne und Zahnfleisch nach Anzeichen für Erkrankungen wie zum Beispiel Karies ab.

 

Zusammenfassung

Um bestimmte Erkrankungen so früh wie möglich behandeln zu können, dürfen gesetzlich Versicherte einmalig oder regelmäßig Untersuchungen zur Früherkennung in Anspruch nehmen. Bestenfalls können dadurch unter anderem diverse Krebserkrankungen bereits im Anfangsstadium entdeckt werden. Einige Angebote stehen bereits im jungen Erwachsenenalter zur Verfügung. Andere Untersuchungen, wie etwa die Darmkrebsfrüherkennung, sind in der Regel erst ab einem fortgeschritteneren Alter empfohlen – es sei denn, es liegen individuelle Risikofaktoren vor, die eine frühere Untersuchung sinnvoll machen.

Paar beim joggen

Sport bei Krebs: Welches Training passt zu mir?

By Allgemein

Bewegung kann sich in fast jedem Stadium der chronisch lymphatischen Leukämie (CLL) positiv auf das Wohlbefinden von Patient:innen auswirken. Wichtig ist dabei, eine Betätigung zu finden, die Ihnen Spaß macht – und die auf eventuell vorhandene Einschränkungen Rücksicht nimmt.

Fatigue verringern, Ängste lindern

Studien zufolge kann Sport bei Krebs für Betroffene unterschiedliche Vorteile haben. Die Bewegung verbessert nicht nur die allgemeine körperliche Leistungsfähigkeit, sondern kann darüber hinaus beispielsweise auch eine tumorbedinge Erschöpfung (Fatigue) verringern. Ebenso können Ängste und Depressionen, die mit einer Krebsdiagnose einhergehen können, durch Bewegung gelindert werden. Auf diese Weise kann regelmäßiger Sport auch bei Leukämie-Patient:innen dabei helfen, ihre Lebensqualität aufrechtzuerhalten oder zu verbessern.

Doch wie genau sollte die sportliche Betätigung aussehen? Idealerweise werden Ausdauer und Kraft gleichermaßen trainiert – und selbstverständlich darf zwischendurch die Erholung nicht zu kurz kommen. Versuchen Sie, mindestens zwei- bis dreimal pro Woche für jeweils 30 Minuten aktiv zu sein.

Mehr zum Thema Sport und Bewegung für Menschen mit CLL

Sport bei Leukämie: Fragen Sie Ihr Behandlungsteam um Rat

Eine pauschale Empfehlung, welche Art des Trainings für Menschen mit Krebs geeignet ist, gibt es nicht. Sprechen Sie daher vor der Aufnahme eines neuen Sportprogramms mit Ihrem Behandlungsteam. Es wird Ihnen dabei helfen, einen individuellen Trainingsplan zu erstellen, der auf Sport bei Leukämie sowie auf Ihren momentanen gesundheitlichen Zustand zugeschnitten ist.

Falls sich dieser Zustand ändert oder Sie eine neue Therapie beginnen, sollte auch der Trainingsplan daran angepasst werden. Eventuell kann ein gezielter Muskelaufbau nach einer Chemotherapie sinnvoll sein. In einigen Fällen wiederum kann eine Trainingspause medizinisch angeraten sein, zum Beispiel, wenn der Körper durch eine medikamentöse Behandlung vorübergehend stärker geschwächt ist.

Muskeln stärken: Therabänder und EMS

Mit Krafttraining lässt sich Muskelmasse aufbauen oder erhalten. Der Aufwand für ein effektives Workout ist überschaubar. So empfiehlt die World Health Organisation (WHO) mindestens zwei Einheiten pro Woche. Ein Fitnessstudio ist nicht zwingend nötig: Auch im heimischen Wohnzimmer lassen sich beispielsweise mit Hanteln, Therabändern oder dem eigenen Körpergewicht die wichtigsten Muskelgruppen trainieren. Lassen Sie sich von einer Trainerin oder einem Trainer passende Übungen zeigen, um das Risiko für Verletzungen zu minimieren.

Eine mögliche Alternative zum klassischen Kraftsport kann eventuell das sogenannte EMS-Training (Elektromuskelstimulation) sein, das in einigen Fitnessstudios oder Physiotherapiepraxen angeboten wird. Bei diesem Training werden Elektroden auf die Haut geklebt und die Muskeln durch niedrigen Reizstrom stimuliert, um sie zum Wachstum anzuregen. EMS-Training wird unter anderem in der Rehabilitation eingesetzt. Es kann sich beispielsweise für Patient:innen eignen, die körperlich geschwächt oder eingeschränkt sind.

Leukämie und Sport: aktiv an der frischen Luft

Walking ist wahrscheinlich die unkomplizierteste Art, die eigene Ausdauer zu stärken. Ein gutes paar Sportschuhe und eine dem Wetter angepasste Funktionskleidung reichen aus, um ein paar Runden durch den Park zu drehen. Dabei können die Streckenlänge und Geschwindigkeit flexibel an die tagesaktuelle Leistungsfähigkeit angepasst werden. Wer dabei auch die Muskeln im Oberkörper trainieren möchte, sollte Nordic Walking ausprobieren: Durch das Mitschwingen der Laufstöcke werden rund 90 Prozent unserer gesamten Körpermuskulatur aktiviert.

Eine weitere Möglichkeit, Ausdauer und Kraft an der frischen Luft zu trainieren, bieten Trimm-dich-Pfade. In vielen größeren Städten erlebt die Idee aus den 1970er Jahren momentan eine Wiedergeburt: Unter anderem in Parks oder Waldabschnitten führen Strecken an mehreren Stationen vorbei, die Bewegungsfreudige zum Mitturnen einladen. Mithilfe von Geräten oder Übungsanleitungen lassen sich beispielsweise die Muskeln kräftigen, die Ausdauer trainieren oder die Balance schulen. Eine moderne Variante dieser Trimm-dich-Pfade sind die sogenannten Seniorenspielplätze. Die jeweiligen Stationen liegen dabei näher beieinander und ermuntern zu altersgerechten Übungen.

Fußball und Tanzen: Für Ausdauer und Koordination

In der Gruppe zu trainieren, kann dazu motivieren, regelmäßig aktiv zu werden. Eventuell kann daher spezieller Rehasport für Krebspatient:innen eine Option für Sie sein. Doch auch andere Gruppensportarten sind möglich, sofern diese Ihren Bedürfnissen gerecht werden.

Wer beim klassischen Fußball wortwörtlich am Ball bleiben möchte, benötigt in der Regel eine gute Ausdauer. Eine etwas weniger anstrengende Variante ist Stand- oder Gehfußball. Die Regeln sind größtenteils die gleichen wie bei der klassischen Variante. Die wichtigste Ausnahme: Laufen – ob nun mit oder ohne Ball – ist verboten. Stattdessen bewegt sich die Mannschaft im Geh-Tempo vorwärts. Auch die Größe des Spielfeldes fällt kleiner aus.

Sie bewegen sich lieber zur Musik? Ob Standardtänze oder Zumba, die Bewegungen zum vorgegebenen Rhythmus trainieren die Ausdauer und schulen die Koordinationsfähigkeit. Eine entspannte Version ist das Sitztanzen, denn hier bleiben die Teilnehmenden auf ihrem Stuhl sitzen. Zur Musik wird gemeinsam eine feste Abfolge von Bewegungen, insbesondere des Oberkörpers, eingeübt.

Finden Sie Ihr Lieblingstraining

Allein oder im Team, zur Musik oder an der frischen Luft: Für jede Person gibt es die passende Sportart. Lassen Sie sich inspirieren!

Für Outdoor-Fans:

  • Wandern: Lassen Sie Ihre Gedanken schweifen, während unter anderem Herz, Kreislauf und Beinmuskeln aktiv sind.
  • Reiten: Der Sport fasziniert durch die einzigartige Verbindung zwischen Tier und Mensch – und schult nebenbei die Balance.
  • Schlittenlanglauf: Auf speziellen Loipen lassen sich verschneite Landschaften im Sitzen erkunden.
  • (Mini-)Golf: Für entspannte Bewegung sorgt das Schlendern von einem Loch zum nächsten.

Für Wassersportler:innen:

  • Rudern: Beim Gleiten über das Wasser werden Ausdauer, Kraft und Koordination trainiert.
  • Aqua Aerobic: Mit gezielten Übungen und einfachen Hilfsmitteln können Muskelgruppen in der Schwerelosigkeit gestärkt werden.

Für Musikliebhaber:innen:

  • Zumba: Bei der Kombination aus tänzerischen Elementen und Aerobic-Bewegungen geben lateinamerikanische Rhythmen den Takt an.
  • Piloxing: Das temporeiche Ganzkörpertraining verbindet Übungen aus Pilates und Boxen.
  • Line Dance: Fans der Country- und Westernmusik tanzen hier hinter- und nebeneinander möglichst synchron die gleichen Schrittfolgen.

Für Ballspieler:innen:

  • Prellball: Die Regeln ähneln dem Volleyball, jedoch wird der Ball durch das Prellen auf den Boden weitergegeben und über das niedrige Netz gespielt.
  • Tischtennis: Das schnelle Zuspielen des kleinen Balles trainiert Reaktionsvermögen und Gleichgewicht.

Für Entspannungssuchende:

  • Tai Chi: Die meditative Kampfkunst zeichnet sich durch langsame, fließende Bewegungen aus.
  • Yoga: Mit der richtigen Anleitung lassen sich die Übungen auf die eigene Bewegungsfähigkeit abstimmen.

Zusammenfassung

Sport ist bei Krebs ein wichtiger Baustein der Therapie: Durch das Training unter anderem von Kraft und Ausdauer können Sie aktiv dazu beitragen, Ihre körperliche Leistungsfähigkeit zu erhalten und Ihre Lebensqualität zu verbessern. Wichtig ist dabei jedoch, dass Sie eine Sportart finden, die zu Ihnen und Ihren Vorlieben passt. Krankheitsbedingte oder altersbedingte Einschränkungen müssen dabei kein Hindernis sein: Von vielen klassischen Sportarten gibt es Varianten, die auf Ihre individuellen körperlichen Voraussetzungen Rücksicht nehmen.